Gemeinsam mit einem auf alte Bausubstanz spezialisierten Architekten haben wir als Vereinsvorstand eine Begehung zur Analyse des Bauzustandes und daraus resultierenden Sanierungsbedarf unternommen. Ziel ist es, die Mauerkrone vor weiterer Erosion zu schützen und zu erhalten!
Desweiteren haben wir das Projekt "Begehbares Assichtspodest" und dessen bautechnische Realisierbarkeit besprochen. Das sind sehr komplexe Vorhaben, die aber wesentlich die Attraktivität des Straufhain für Besucher in der Zukunft steigern wird. Mal sehen, was uns da gelingt...?
Aber sehr kurzfristig bis Frühjahr 2020 wollen wir auf dem Plateau vor der Ruine eine attraktive Schutzhütte errichten, die Besuchern bessere Sitz- und Informationsgelegenheit bieten wird!
Winfried Schüler (Vorstand)
Wann wurde die Burg, deren Ruine wir heute sehen überhaupt gebaut? Wie hat sie ausgesehen? Und wann und warum wurde sie zerstört? Das sind einige Fragen, die sich Besucher des Straufhain aber auch ortsansässige interessierte Bürger stellen.
Die Ursprünge der Besiedelung liegen im Dunkel der Geschichte und sicherlich gab es schon vor Chr. Geburt zur Zeit der Kelten eine Besiedelung oder Nutzung des vulkanischen Kegelberges als Heiligtum, was die Nähe der Steinsburg (Kl. Gleichberg) vermuten lässt! Nach dem Abzug der Kelten gab es jahrhundertelang wechselnde Siedlungsspuren z.B. von Allemannen & Thüringern. Letztere wurden in blutigen Auseinandersetzungen im 6. Jhd. n. Chr. von den Franken besiegt und verdrängt, so dass von Osten her auch slawische Stämme das Gebiet bis zum Main teilweise besiedeln konnten.
Ab dem 7. Jhd., der Zeit der Karolinger im Frankenreich, begann die fränkische Besiedelung unserer Gegend vom Rhein und Main her an den Flüssen entlang nach Südosten und mit den Franken hat sich auch endgültig das Christentum in der Gegend hier durchgesetzt. Es bildeten sich Verwaltungsstrukturen heraus und das Gebiet gehörte damals zum fränkischen "Grabfeld-Gau". Etwa um diese Zeit wurde von den Gaugrafen erste, damals übliche, hölzerne Befestigungen auf übersichtlichen Anhöhen errichtet und so sind hier auch die Anfänge der "Burg Struphe" zu suchen.
In dieser Zeit zwischen dem 8. und 11. Jhd. (Frühmittelalter genannt) wurde von den fränkischen Neusiedlern viel Wald gerodet, viele der heutigen Dörfer entstanden bereits in dieser Epoche und das Land erlebte eine erste Blütezeit! Das lockte natürlich auch "schlimme" Zeitgenossen ins Land und das waren damals die noch heidnischen nomadischen Ungarn, die oft in das heutige Bayern und Thüringen einfielen und plünderten. Auch das war ein Grund zur Errichtung von befestigten Fluchtburgen und Verteidigungsstätten wie dem späteren Straufhain! Erst mit dem Sieg von Otto dem Ersten (oder Großen) im Jahr 955 über die Ungarn bei Augsburg war die Ungarngefahr beseitigt und das ehemalige ostfränkische Teilreich konnte sich zum deutschen Königreich entwickeln...!
Diese geschichtlichen Ereignisse hatten natürlich auch Auswirkungen auf die Region zwischen Werra und Main und das wird Thema von Teil 2 zur Geschichte des Straufhains sein, der damit in das geschichtliche Bewußtsein rückte und bald seine Blütezeit erleben konnte!
W. Schüler (Freundeskreis Straufhain e.V. Thüringen-Bayern)